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Das duale Studium

Meine Erfahrungen mit dem dualen Studium „B. Sc. Business Administration – Steuern dual“

In diesem Erfahrungsbericht gebe ich euch einen Einblick zu meinen Erfahrungen mit dem dualen ausbildungsintegrierenden BWL Studium an der Hochschule Koblenz.

Am besten fange ich chronologisch an und erzähle euch zuerst, was ich vor diesem Studium gemacht habe, wieso ich mich für dieses duale Studium und diese Kanzlei entschieden habe, berichte dann von dem Ablauf des Studiums und meiner Arbeit in der Kanzlei und beantworte zum Schluss noch ein paar interessante Fragen.

Was ich vorher gemacht habe

In der neunten Klasse bin ich vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt und habe nach der mittleren Reife eine Konditor-Ausbildung begonnen. Um mir die Möglichkeit eines Studiums offen zu halten, habe ich währenddessen an der Abendschule das Fachabitur nachgeholt. Gegen Ende der Konditor-Ausbildung war mir klar, dass ich doch lieber in Richtung Wirtschaft gehen möchte.

Studienwahl

Bei der Wahl eines passenden Studienganges war es mir wichtig, dass ich weiter Geld verdiene, Praxiserfahrung sammle und nach Ende des Studiums konkrete Vorstellungen habe, was ich mit dem Abschluss anfangen kann. Bei meiner Recherche nach einem passenden Studiengang bin ich dann auf die dualen BWL Studiengänge mit dem Schwerpunkt Steuern und auf das Berufsziel Steuerberater gestoßen. Die inhaltliche Kombination aus Jura, Finanzen und Wirtschaft hat mich hier sehr angesprochen und auch die Aspekte Praxiserfahrung und weiter Geld verdienen, waren erfüllt. Auch die Möglichkeit, sich später als Steuerberater selbständig zu machen, hat mich sehr angesprochen.

Bewerbungsprozess

Die Steuerkanzlei Garrn & Nett, besser gesagt Matthias Garrn, habe ich auf einer Ausbildungs- und Berufsmesse in Koblenz kennengelernt. Dort wollte ich mich über Steuerkanzleien informieren, die einen Platz für ein duales Studium anbieten. Diese Steuerkanzlei hatte ich somit gefunden und ihr meine schriftliche Bewerbung zugeschickt. Auf das darauffolgende Bewerbungsgespräch hatte ich mich zu Hause vorbereitet und mir überlegt, was meine Stärken und Schwächen sind. Überraschenderweise wurde ich gar nicht danach gefragt. Es ging vor allem um meinen angestrebten Wechsel von der Konditorei in die Steuerberatung und dass man sich etwas kennenlernt. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl während des Gesprächs und auch danach und habe mich sehr über die anschließende Zusage gefreut. Aufgrund der Tatsache, dass sich Herr Garrn auf der Ausbildungsmesse engagiert hat, war ich mir sicher, dass ich in seiner Kanzlei gut für das duale Studium aufgehoben bin.

Als kleiner Tipp für eure eigene Bewerbung: Zeigt Interesse am Beruf und an dem potentiellen Arbeitgeber und überzeugt den Personaler von eurer Motivation! Darauf kommt es mehr an, als auf eure Noten und den Lebenslauf.

Der Start bei Garrn & Nett

Noch vor dem offiziellen Start im August 2017 wurde ich auf die Weihnachtsfeier Ende 2016 eingeladen, auf der mir die Chefs das Du angeboten haben und ich in lockerer Atmosphäre meine zukünftigen Kollegen kennenlernen konnte. An meinem ersten Arbeitstag habe ich von Garrn & Nett eine Schultüte geschenkt bekommen, unter anderem mit einem Gutschein für ein Fitnessstudio, in das ich seitdem regelmäßig während der Mittagspause trainieren gehe. Durch Lernvideos, Erklärungen von Kollegen und selber Ausprobieren wurde ich an meine ersten Aufgaben herangeführt. Hierbei ging es vor allem um die Erstellung von Einkommensteuererklärungen und Buchhaltungen. Außerdem habe ich Tätigkeiten im Sekretariat übernommen, wie den Post-ein- und –ausgang, die Telefonzentrale und den Mandantenempfang. Hierdurch habe ich einen wertvollen Überblick, über die Zusammenhänge und Arbeitsabläufe in der Kanzlei bekommen und konnte dabei helfen, Prozesse digitaler und effizienter zu machen.

Mein Tipp für euch: Habt eine proaktive Arbeitseinstellung und übernehmt von selbst Verantwortung. Somit werdet ihr wertvoll für euren Arbeitgeber. Im besten Fall wird dies entsprechend honoriert.

Der Start des Theorie-Teils an der Hochschule & Ablauf des Studiums

Das duale Studium beginnt mit einer ca. halbjährigen Praxisphase in der Kanzlei und anschließend im März eines jeden Jahres mit dem ersten von sechs Semestern an der Hochschule in Koblenz. Jedes Semester endet mit der Prüfungsphase, in der man zu den jeweiligen Modulen die Klausur schreibt. Während des Semesters war ich weiterhin an einem Tag in der Woche in der Kanzlei und konnte somit auch in laufende Tätigkeiten eingebunden bleiben. Während der Semesterferien war ich wieder Vollzeit in der Kanzlei und hatte Zeit für etwas größere Projekte bzw. Steuererklärungen und Jahresabschlüsse. Für die Vorbereitung auf die Prüfungen war ich von Seiten der Hochschule und der Kanzlei freigestellt. Ansonsten hatte ich eine ganz normale Arbeitswoche mit insgesamt höchstens 40 Stunden Studien- und Arbeitszeit und auch ganz normalen Jahresurlaub. Von der Arbeitsbelastung ist ein solches Studium also vergleichbar mit einer Berufsausbildung oder mit einem Studium und zusätzlichem Aushilfsjob, mit dem Unterscheid dass man bei dem dualen Studium relevante Praxiserfahrung sammelt.

An der Hochschule studiert man ein klassisches BWL Studium, allerdings mit einem Schwerpunkt im Bereich Steuern. Somit ist man fachlich nicht nur im Steuerbereich gut aufgestellt, sondern auch in Themen wie Finanzierung & Investition, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Projektmanagement und vielen weiteren nützlichen Feldern. Auch ist man damit mit seinen Kenntnissen nicht an den Steuerbereich gebunden, sondern hat vielmehr vielfältige Kenntnisse und Möglichkeiten.

Die Steuerfachangestelltenprüfung

Das duale Studium in Koblenz hat die Besonderheit, dass es ausbildungsintegrierend ist und man im 5. Semester als externer Prüfling (Ohne Berufsschulunterricht) die Steuerfachangestelltenprüfung bei der Steuerberaterkammer schreibt. Damit wir dual Studierenden, die an der Hochschule gelernten Steuerthemen, nochmal vertiefen und an die Anforderungen der Steuerfachangestellten anpassen können, haben wir vor dieser Prüfung einen halbjährigen Samstagskurs besucht. Somit habe ich mich gut vorbereitet gefühlt und konnte die Steuerfachangestelltenprüfung erfolgreich absolvieren.

Mein Fazit

Ich würde mich jederzeit wieder für dieses duale Studium und für die Kanzlei Garrn & Nett als Arbeitgeber entscheiden. Ich bin in den letzten Jahren sowohl persönlich als auch fachlich sehr an mir selbst und an dem Studium gewachsen und hatte jederzeit die volle Unterstützung der Steuerkanzlei im Rücken.